Seit 2014 kooperiert thyssenkrupp mit den Rennrodel-Weltmeistern Toni Eggert und Sascha Benecken. Das Ziel ist klar: Gold in Südkorea. Den Anfang unserer Reportage-Reihe über das Team hinter den Weltmeistern macht Alex Meier.
Alex Meier sitzt konzentriert an seinem Schreibtisch, vor ihm der Ausblick auf das wunderschöne Bergpanorama der Alpen, neben ihm ein Stapel mit Schachteln, die Komponenten für einen Rennrodel enthalten. Genauer gesagt, Einzelteile für den Rodel, auf dem Toni Eggert und sein Partner Sascha Benecken weltweit durch die Eiskanäle jagen. Seit vier Jahren arbeitet Alex bereits mit den amtierenden Weltmeistern im Doppelsitzer zusammen. Kurz vor dem Weltcup-Auftaktrennen in Innsbruck tauschen sie sich noch zu aktuellen Fahrwerkseinstellungen aus und Alex versichert, dass er die Schlittenkomponenten mit nach Innsbruck bringen wird. Toni muss sie auf dem Eis testen. Sie könnten den Schlitten um Millisekunden schneller machen und das Team dem großen Ziel näherbringen: Gold bei den Spielen in Südkorea.
Als das Sponsoring-Projekt zwischen thyssenkrupp und den Rennrodlern begann, war Alex Meier zunächst nicht direkt involviert. Doch an seinem Arbeitsplatz im Entwicklungszentrum für Motorkomponenten in Eschen in Liechtenstein begegnete er dem ersten angelieferten Schlitten. Der Maschinenbau-Ingenieur und ehemalige Skilangläufer, dessen Schwerpunkt eigentlich die Entwicklung von Antriebstechnologien für thyssenkrupp ist, war sofort Feuer und Flamme für das eisige Projekt. Er wurde somit zum „Head of Schlittenbau“ berufen und fuchste sich schnell in die Materie ein. Gemeinsam mit Toni stellte er eine Strategie auf und die beiden begannen ausgiebig zu tüfteln, messen, berechnen und konstruieren. Mittlerweile fahren Toni und Sascha mit der vierten Generation Rennrodel, die in Zusammenarbeit mit Alex und den anderen Teammitgliedern der „Boxencrew“ von thyssenkrupp entstanden ist.
Allen Messwerten, Berechnungen und Testergebnissen zufolge ist der aktuelle Schlitten der beste von allen. Alex ist stolz auf das Ergebnis und erinnert sich gern an Aerodynamiktests im Windkanal, Versuche in den französischen Alpen und verschiedenste Messverfahren im Eiskanal. Er kommt dank seiner Zusatzaufgabe mit vielen neuen Bereichen in Berührung: Leichtbau, Stahlherstellung oder Beschichtung – die perfekte Erweiterung seines bereits spannenden und vielseitigen Jobs bei thyssenkrupp. Als Innovator und kreativer Geist entwickelt Alex neue Prozesse, Verfahren oder auch Produkte, die nicht nur die Produktion von Nockenwellen, sondern auch Zukunftsthemen wie Elektromobilität voranbringen. Sein inneres Radar für hilfreiche Innovationen bringt er nun auch in das Rodel-Projekt ein. „Ich lese sehr viel – von Micro-Systemen, die an Flugzeugen durch Resonanz den Luftwiderstand verringern, von Enzymen, die an Oberflächen Reibung verringern, und wenn ich denke, das könnte thyssenkrupp oder unseren Rodel weiterbringen, ruf’ ich da sofort an!“
Die letzten drei Jahre haben nicht nur fachlich seinen Horizont erweitert, sondern auch privat. Wenn Alex beim Weltcup neben dem Nationaltrainer mitfiebert und auf dem Videoscreen sieht, wie „sein“ Schlitten mit den Jungs bei 120 km/h in die Kurve geht und auf der Ideallinie wieder herausschießt, sind das die besonderen und spannenden Momente, auf die lange hingearbeitet wurde. Zudem verbindet den 51-jährigen Ingenieur mittlerweile eine enge Freundschaft mit den beiden Sportlern. Jeder Sieg ist daher auch ein persönliches Erfolgserlebnis.
Beim Weltcup- Auftaktrennen in Innsbruck/Igls waren Alex und die neuen Schlittenteile natürlich dabei. Und der erste Härtetest war erfolgreich: Das Duo siegte nach zwei Lauf-Bestzeiten in 1:19,843 Minuten. Ein perfekter Start im Vorfeld der Spiele in Südkorea. Das vor vier Jahren ausgerufene Ziel ist jetzt zum Greifen nah. Alex traut dem Team mit dem neuen Schlitten Gold zu. Doch bis zum Flug nach PyeongChang sind noch über zwei Monate Zeit. Zeit, die Alex nutzen will, denn jede Millisekunde zählt schließlich.
Seit 2014 kooperiert thyssenkrupp mit den Rennrodel-Weltmeistern Toni Eggert und Sascha Benecken. Drei Ingenieure des Konzerns bringen ihr Know-how ein, um den Schlitten jedes Jahr noch schneller und besser zu machen. Die Carbon-Verkleidung wurde weiterentwickelt, das Fahrwerk optimiert und das Herzstück des Schlittens, die Schienen, noch schneller gemacht. Zudem unterstützen zwei Kommunikationsexperten die Rodler bei ihrer Arbeit. Das Ziel ist klar: Gold in Südkorea. Den Anfang unserer Reportagereihe über das Team hinter den Weltmeistern macht Alex Meier. Der 51-Jährige ist Maschinenbau-Ingenieur bei thyssenkrupp in Eschen/Liechtenstein.